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Hassliebe Indien - Was dich wirklich erwartet!

Dreck, Armut, Elend, Lärm, Betrügereien und Korruption aber auch Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft, Wertschätzung, Inspiration und Gastfreundlichkeit. Oftmals stoßen beide Welten am gleichen Ort zur gleichen Zeit aufeinander. Willkommen in Indien! Ich weiß ehrlich gesagt garnicht, womit ich anfangen soll, denn ist unfassbar, was wir in 3,5 Wochen dort erlebt haben. 

 

"In einem Moment hassen wir das Land und im nächsten Moment lieben wir es. In einem Moment finden wir die Kultur irre spannend und im nächsten Moment einfach nur schrecklich. Indien schenkt uns wertvolle Erfahrungen und gleichzeitig bringt es uns an unsere Grenzen."

 

Diese Sätze kennst du vielleicht aus unserem ersten Post aus Indien. Heute würden wir diese Sätze immer noch ganz genauso posten.

Indien ist wohl das extremste und eindrucksvollste Land, das wir beide bisher bereist haben.

Straßen und Gassen durch Indien

Mit der Entscheidung Nordindien auf eigene Faust zu bereisen wurden wir sicherlich ins kalte Wasser geschmissen. Chris hat vor acht Jahren den Süden bereist, dort ist es wesentlich touristischer und westlicher, somit auch angenehmer und der Kulturschock ist nicht ganz so heftig. 

In Goa beispielsweise legen sogar Kreuzfahrtschiffe an, außerdem ist die Kleiderordnung viel entspannter. Dort kann man als Frau schon mal mit kurzen Shorts und Top rumlaufen, was im Norden undenkbar ist! Indien auf eigene Faust zu bereisen ist eine Herausforderung und ein Erlebnis zugleich.

 

Ein Zugticket kann nicht mal einfach so gebucht werden, es ist ein Kampf und kostet viel Zeit und Mühe. Die Kommunikation mit Taxi- oder Tuktuk-Fahrern ist oft erfolglos, da viele kein Englisch sprechen und weder Schreiben noch Lesen können. Als Europäer bist du ein Geldautomat für viele Inder, du bist also immer und überall am Verhandeln und musst extrem aufpassen, nicht über den Tisch gezogen zu werden. Du wirst mit viel Leid und Elend konfrontiert, da du dich (oft auch ungewollt) abseits der Touri-Pfade befindest.

Als wir beispielsweise vom Stadtzentrum Delhi zu unserem Hotel ein Uber-Auto gebucht hatten, hat uns der Fahrer nachts am Stadtrand, in einer nicht sehr schönen Gegend ausgesetzt. Er behauptete, dass sein Auto kaputt ist und nicht mehr weiter fahren kann. Im Nachhinein haben wir herausbekommen, das es eine Lüge war. Er hätte am Zielort keine neue Fahrt bekommen, deshalb wollte er uns früher los werden.  Als blonde Frau in solchen Situationen: Muffensausen pur! 

 

Manchmal wünschten wir uns, einfach in einen Bus steigen zu können, mit einer organisierten Route und einem englisch sprachigen Guide, der auf uns „aufpasst“. Durch das Land zu reisen und nur die schönsten Orte zu besichtigen.

Aber hey, life begins at the end of your comfort zone!

Für einige Menschen wäre es sicherlich undenkbar ein Land wie Indien alleine zu erkunden. Ich würde es z.B. keiner alleinreisenden Frau empfehlen. Ebenso für ältere Leute bieten sich Gruppenreisen oder organisierte Touren an. Was wir nur damit sagen möchten, ist, dass wir der Meinung sind, dass sich das authentische Indien eher im Norden abspielt als im Süden und dass man das real India nur zu Gesicht bekommt, wenn man das Land auf eigene Faust bereist. 

Indien hat super schöne, vor allem faszinierende Seiten zu bieten!

Es gibt kein Land, in dem wir tiefer und intensiver in eine fremde Kultur eingetaucht sind. Zum Einen weil die Kultur hier so einzigartig und anders ist und zum Anderen weil sie so extrem gelebt wird.

 

Wer indisches Essen mag wird es in Indien lieben! Naan, Dal, Paneer Butter Masala und der gute Chai! Ob der Inder daheim jemals wieder mithalten kann. Wir glauben nicht…

Indisches Essen, Paneer Butter Masala

Man trifft einfach überall auf der Welt Touris. Nicht in Indien! (Einzige Ausnahme: Taj Mahal!) Wir können wirklich an zwei Händen abzählen, wie wenig Touristen wir hier getroffen haben. Warum wohl? Denkst du dir jetzt sicherlich ironisch. Ja, Indien ist ein hartes Pflaster und hat absolut nichts mit Urlaub oder Erholung zu tun. Trotzdem… uns hat die Tourifreie Zone gefallen.

 

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es zwei verschiedene Arten von Menschen in Indien gibt. Entweder die, die einen wirklich nur abzocken wollen und das mit richtig viel Dreißigkeit und ohne Skrupel. Oder die hilfsbereitesten und herzlichsten Menschen überhaupt, die dir wirklich alles geben würden, obwohl sie selbst nichts haben.

 

In Indien bist du ein Star auf der Straße. Jeder starrt dich an und du musst am Tag ungefähr 20 Selfies schiessen. Sicherlich ist das manchmal sehr unangenehm aber die meisten Inder sind einfach nur neugierig und haben noch nie in ihrem Leben einen hellhäutigen Menschen gesehen. Besonders neugierig mit einem Fragezeichen im Gesicht wird man von kleinen, süßen Kindern angestarrt. 

Goldener Tempel Amritsar

 

Die Frauen Indiens finden wir sehr faszinierend. Trotz der vielen Schattenseiten bringen sie so viel Farbe ins Land. Mit ihren bunten Sarees, Schmuck und Hennas lassen sie Indien leuchten. 

Indien ist sehr männerdominant. Das belegen auch die Zahlen. Beispielsweiße sind ca. 20% der Männer Analphabeten, dafür fast 40% der Frauen. Außerdem haben viel mehr Männer eine Arbeit als Frauen, da diese ganz typisch die Mutter- und Hausfrauenrolle übernehmen. Männer haben somit auch eine bessere Chance auf Bildung. 

Was die Frauenunterdrückung auf sozialer Ebene angeht, habe ich mich wirklich auf das Schlimmste eingestellt. Überraschenderweise war es nicht so schlimm wie erwartet. Ich finde das die Frauen sehr selbstbewusst sind. Stolz tragen sie ihre bauchfreien Sarees, was momentan sehr in Mode ist, fühlen sich pudelwohl in ihrer Haut und lassen sich super gerne Fotografieren. Sie sind richtig stolz, wenn man ein Bild von ihnen machen möchte und schmeissen sich in Pose. Außerdem haben wir einige Pärchen erlebt, wo nicht unbedingt der Mann die Hosen anhatte. 

Ich bin wirklich sehr überrascht über diese Erkenntnis. Befindet sich Indien wohl gerade im Wandel was die Frauenunterdrückung angeht? 

Indische Frauen Rishikesh Ganges Fluss

Indien ist eine Lebenserfahrung!

Wir waren noch nie so dankbar über Warmwasser und Strom. Wir können an einer Hand abzählen, wie viele warme Duschen wir in Indien hatten und die Stromausfälle pro Tag liegen im zweistelligen Bereich.

Außerdem kann man sich glücklich schätzen, in einem Land zu leben mit funktionierendem System. Alltägliche Dinge, z.B. Telefonieren werden hier teilweise zur Herausforderung. Entweder die angegebene Telefonnummer existiert nicht oder das Handynetz streikt gerade. 

 

Ehrlich gesagt, waren wir sehr froh darüber, nach 3,5 Wochen das Land zu verlassen. Dennoch möchten wir die Erfahrung nicht missen und sind der Meinung, dass jeder Weltenbummler dieses facettenreiche Land mal gesehen haben sollte.

Chris ist immer noch fest davon überzeugt, nie wieder in das Land zu reisen (hat er bei seiner ersten Indienreise auch behauptet :-)) und ich kann mir gut vorstellen, irgendwann mal den Süden Indiens zu bereisen. Jetzt bin ich ja abgehärtet. 

Taj Mahal Indien

Da wäre noch was... Das Wahrzeichen Indiens. Eines der neuen Weltwunder. Das beliebteste Fotomotiv Indiens. Eines der meistbesuchten Orte des Landes. 

Wie hat's uns gefallen, das Taj Mahal?

Gleichermaßen Enttäuschung und Begeisterung, wie so oft in Indien. Das Gebäude ist wunderschön und total beeindruckend. Besonders zum Sonnenaufgang ist es sehr faszinierend, wie sich die Fassade von strahlend weiß bis creme beige verändert. Natürlich ist die Geschichte dahinter überwältigend und gleichzeitig sehr traurig, denn als das Taj Mahal im Jahre 1631 errichtet wurde haben 5.000 Menschen ihr Leben beim Bau verloren. 

 

Enttäuscht hat uns die ganze Aura vor Ort. Im Endeffekt ist es eine von Touris überlaufene Sehenswürdigkeit. Keine Frage, wir sind auch Touristen, allerdings haben wir in Indien faszinierendere Orte kennen gelernt, die uns mehr in ihren Bann gezogen haben. Das Taj Mahal spiegelt nicht das wahre Indien wieder, dafür ist es dort viel zu sauber und organisiert. Trotzdem ist es auf jeden Fall einen Besuch wert und man sollte es sich definitiv ansehen, wenn man in Indien ist.

 

 

Möchtest du gerne mal Indien reisen oder reizt dich das Land garnicht?
Warst du vielleicht schon dort? Wie hat's dir gefallen?

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Kommentare: 1
  • #1

    Janine (Samstag, 31 August 2019 08:21)

    Nach ebenfalls 3,5 Wochen Reisen in Indien spricht dieser Beitrag mir aus der Seele. Wir hatten denselben Eindruck....im gleichen Moment schockiert aber auch fasziniert.... Ist jedoch eine Erfahrung wert.

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